Optische und energetische Zukunft
Ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche Sanierung einer Dachlandschaft gibt es beim Aja Textor-Goethe Haus, einem 1985 erbauten Zentrum für Lebensgestaltung im Alter am Stadtrand von Frankfurt am Main (DE) zu bewundern. Das vom Architekten Carsten Waltjen im Stile und Geiste der anthroposophischen Architektur errichtete mehrstöckige Wohn- und Pflegeheim trägt den Namen der Mutter von Johann Wolfgang Goethe, die in Frankfurt eher als „Frau Aja“ und nicht unter ihrem bürgerlichen Namen Catharina Elisabetha Textor-Goethe bekannt war. Mit dem neuen Aluminium-Dach aus Prefalz und PREFA Dachschindeln wurde das großflächige Gebäude nicht nur optisch, sondern auch energetisch für die Zukunft gerüstet.
Eine gelungene Zusammenarbeit
Diese architektonische und handwerkliche Meisterleistung unter der Führung des Architekten Andreas Geipel vom Architekturbüro BauAtelier ist größtenteils dem erfahrenen Team rund um Christian Müller vom Klempner-Fachbetrieb Ruhland aus Frankfurt am Main zu verdanken. „Wir sprechen hier eigentlich von einem Neubau und nicht von einer Sanierung“, betont Andreas Geipel, der dieses Projekt von seinem Büro am Bodensee aus abgewickelt hat. Er verweist darauf, dass die Bauzeit zwei Jahre betrug und in zwei großen und vielen kleinen Bauabschnitten erfolgen musste. Dies war den Jahreszeiten und dem Umstand geschuldet, dass die darunterliegenden Wohneinheiten vor dem Eindringen von Niederschlagwasser geschützt werden mussten.
Generationswechsel
Das ursprüngliche Dach aus Bitumenschindeln wurde über die Jahre hinsichtlich seiner Dichtheit oftmals nachgebessert, es war an vielen Stellen bereits mehrere Zentimeter dick und auch entsprechend schwer. Tonnen von Bitumen und Unmengen an Dämmstoffen mussten kostenintensiv abtransportiert und fachgerecht entsorgt werden.
Die Unterkonstruktion wurde bis auf die untersten Sparren entfernt und durch einen zeitgemäßen Dachaufbau inklusive einer Hinterlüftungsebene mit Querlüftung, einer Rauspundschalung und der Trennlage als Montageebene für das PREFA Dach ersetzt. Erschwerend war dabei auch die Einbindung der rund 200 Dachflächenfenster.
Großes Dach – neu strukturiert
Eine weitere planerische Herausforderung bestand für Andreas Geipel und die erfahrenen Handwerker in der sich über drei Etagen erstreckende Dachfläche und den unterschiedlichen Dachneigungen von nur wenigen Graden bis hin zu den steilen Flächen bei den Geschossübergängen. Er betont: „Durch die Kombination der unterschiedlichen Strukturen von Prefalz und den PREFA Dachschindeln in der leicht marmorierten Farbe P.10 Steingrau ist es uns gelungen, die Formsprache der organischen Architektur des Dachs über eine Fläche von mehr als 4.300 m² hervorzuheben. Selbst kleine, verwinkelte Stellen ließen sich auf diese Weise in einer schönen Optik eindecken.“
Ausgeklügelte Wasserführung
Für die Ableitung der enormen Wassermassen, die bei starken Regenfällen entstehen, wurde im Vorfeld ein eigenes Konzept entwickelt, welches sich auch auf die Anordnung der Scharen auswirkte. Das Wasser der oberen Dachflächen wird korrekt auf die untere Hauptrinne zugeleitet, die aus einem 2 mm dicken Aluminiumblech gefertigt wurde und eine dauerhafte Dichtheit garantiert.
Berufung und Beruf
Andreas Geipel folgt bei seinen Projekten stets den Erkenntnissen zu einem organischen Baustil. Diese Haltung bringt mit sich, dass er vorwiegend für Menschen und Organisationen tätig ist, die ihm ähnlich gesinnt sind. Über ganz Deutschland und die Nordschweiz verteilt entstanden seit seinem Studiumsabschluss an der Alanus-Hochschule in Alfter/Bonn nach seinen Plänen Gebäude für über 20 Freie Waldorfschulen, Altenwohnheime sowie Neu- und Umbauten von sozialen Einrichtungen. Dabei stellt er stets den Menschen, naturnahe Baustoffe und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seiner Arbeit.
Aja Textor-Goethe Haus - Details
Land: |
Deutschland |
Objekt, Ort: |
Aja Textor-Goethe Haus, Frankfurt am Main |
Kategorie: |
Sanierung |
Architektur: |
Andreas Geipel – Architekturbüro BauAtelier GbR |
Verarbeiter: |
Ruhland |
Material: |
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Farbe: |
P. 10 Steingrau |
weitere Infos:
- Text: Carl Bender
- Titelfoto: Christian Mueller Ruhland + Riegler
- Fotos: Martin Croce