Von runden Ecken
Mit der Neuplanung einer Wohnanlage am Stadtrand von Wien gelang dem international renommierten Büro schneider+schumacher der Bau von 65 attraktiven und freundlichen Wohnungen. Eckehart Loidolt, Architekt und Gründungspartner des Wiener Büro-Standorts, erzählt von Herausforderungen beim Bauen in Zeiten der Corona Pandemie, worauf es ihm in puncto Nachhaltigkeit ankommt und warum ihm ein „gutes Dach“ wichtig ist.
Zweck & Nutzen
„Wohnungsbau ist für mich ein besonderes Thema“, sagt Eckehart Loidolt. Denn Baukultur beinhalte in erster Linie auch viele praktische Aspekte. „Beim Planen einer Wohnanlage geht es mir darum, etwas zu entwerfen, das benutzt werden muss und den Menschen ein möglichst angenehmes Leben verschaffen soll“, bringt es der Architekt auf den Punkt. In seiner Arbeit bei Baumschlager + Eberle im vorarlbergerischen Lochau, in Vaduz und später in Wien, konnte er diesbezüglich seit den 1990er Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln. „Gelernt ist eben gelernt“, sagt er schmunzelnd. Und schließlich bringe er neben der Projekterfahrung auch schon ein bisschen Lebenserfahrung mit.
„Beim Bau einer Wohnanlage, in der es sich gut leben lässt, spielt die Wohnungsgrösse und die Funktionalität der Grundrisse eine entscheidende Rolle.“ Eckehart Loidolt
Ein Stück Geschichte
Das Büro wurde 1988 von den Architekten Till Schneider und Michael Schumacher in Frankfurt am Main gegründet. Seit 2010 gibt es auch den Wiener Standort von schneider+schumacher. Ein dritter Standort befindet sich in Tianjin, China. Schneider und Schumacher sprechen bei ihrem architektonischen Ansatz von pragmatischer Poesie. Das heißt, ein Gebäude soll seinen Zweck erfüllen, aber bei tieferer Betrachtung auch darüber hinaus eine ästhetische Wirkung entfalten. Eine Komponente, die im Werk des Büros immer wieder vorkommt, ist die Arbeit mit Licht. Mit natürlichen Lichtquellen, wie beispielsweise beim unterirdischen Erweiterungsneubau des Städel Museums in Frankfurt, welcher sich mit unzähligen runden Oberlichten als begrünter Hügel vor dem Museum abhebt. Oder mit künstlichem Licht, das auf verglasten Lager- oder Firmengebäuden tanzt.
schneider+schumacher Wien
Dächer und Schutzzonen
Die österreichische Wohnungsgesellschaft BUWOG Group GmbH kam mit dem Wohnbauvorhaben Schöneck 13 auf schneider+schumacher Wien zu. Sie hatte das Projekt von einem anderen Entwickler übernommen und wünschte sich nun einige Veränderungen. Da das Objekt direkt an eine Schutzzone grenzt, hatte man wenig Spielraum. Die Kubatur sei praktisch vorgegeben gewesen, was auch die runde Ecke betraf. Auffällig bei Schöneck 13 ist, dass zwei von vier Geschossen Dachgeschosse sind. Fürs Dach suchte man ein kleinteiliges Produkt, das auch die Bewegung der runden Ecke mitmacht und der grossen Dachfläche einen einheitlichen Charakter verleiht. „Wir wollten immer schon mal ein Aluminiumdach machen. Mit der PREFA Dachraute erzeugten wir ein fliessendes Erscheinungsbild in beide Richtungen. Die Schindel und Paneele werden auch in mehreren Jahrzehnten noch eine gute Farbwirkung haben“, sagt Loidolt.
Oxydrote Resonanz
Dass wertige Materialien Wertschätzung und Langlebigkeit bedingen, bestätige sich für Loidolt in verschiedenen Lebensbereichen. „Wir sind überzeugt davon, dass Menschen achtsamer mit Dingen umgehen, wenn sie schön sind und von hoher Qualität. Wichtig ist uns auch, dass ein Material möglichst nicht als Baumüll endet, sondern dass man es recyceln kann. Die PREFA Dachraute und die Prefalz Dachbahnen für die Gauben erfüllen all diese Ansprüche“, sagt Loidolt. Auf dem flachwinkeligen Satteldach eines kleineren Gebäudes im Innenhof kam die Dachraute ebenfalls zum Einsatz. Man schuf auf diese Weise einen homogenen Verlauf in der Dachlandschaft von Schöneck 13 und nahm mit der oxydroten Farbe auf die umliegenden Ziegeldächer Bezug.
Dem Bauträger sei eine klare und wohnliche Gestaltung des Innenhofs wichtig gewesen. Anna Detzlhofer wurde als erfahrene Landschaftsarchitektin mit dieser Aufgabe betraut. Sie schuf ein stimmiges Gesamtbild aus privaten Rückzugsmöglichkeiten und ansprechend gestalteten Begegnungszonen.
Dreiergespann
In der planerischen Arbeit brauche man in fortgeschrittenen Phasen erfahrene Handwerker und Partner. Mit Jürgen Böhm von der Firma Handler Bau und PREFA Objektberater Christian Wirth habe man gemeinsam ein Dreiergespann gebildet, in dem alles ineinandergriff. Obwohl 2020 Corona dazwischenkam, konnte das Projekt, wie ursprünglich geplant, nach zwei Jahren im Februar 2022 fertig gestellt werden. Die besondere Gebäude- und Dachform sei bei dem Neubau-Projekt eine tolle Herausforderung gewesen. Heute kann man mit dem präzisen Verarbeitungsergebnis sehr zufrieden sein. Architekt Loidolt spricht ein grosses Lob für eine starke Zusammenarbeit mit PREFA, den Baufirmen und der BUWOG Group GmbH aus.
Schöneck 13 - Details
Land: |
Österreich |
Objekt, Ort: |
Mehrparteienhaus, Wien |
Kategorie: |
Neubau |
Architektur: |
schneider+schumacher |
Verarbeiter: |
Handler Bau |
Material: |
|
Farbe: |
P.10 Oxydrot |
Weitere Infos:
Interview: Mara J. Probst
Text: Mara J. Probst
Fotos: © Croce & Wir