Architekt Christof Künz meisterte die Herausforderung, ein Mehrfamilienhaus auf einem besonders schmalen Grundstück in der Marktgemeinde Hard am Bodensee (AT) zu realisieren und optisch an sein Nachbarhaus anzuschließen. Im Zuge dessen bewies er ein ausgeprägtes Feingefühl für Materialwahl und Kontrast in einem begehrten Wohnort, knapp eine Viertelstunde von Bregenz entfernt. Mit schwarzen Schindeln und Prefalz in derselben Farbe deckte Künz sein Lieblingsprojekt, welches er als „monolithisch, reduziert, aber merkbar anders“ beschreibt.
Effektvolle Reduktion
In der hervorragenden Lage zwischen Ortsmitte und Seeufer hatte der Architekt einige bauliche Vorgaben zu Grenzabständen, Firstrichtung und Straßenflucht einzuhalten. Er beeindruckte mit einer Machbarkeitsstudie, in der er eine Nutzfläche von 260 Quadratmetern auf dem 280 Quadratmeter großen Grundstück unterbrachte. So schuf er auf engem Raum Platz für drei Mietwohnungen und zeigte mit seinem gestalterischen Ansatz, wie bauliche Nachverdichtung mit einer reduzierten Architektursprache gehen kann. Das kompakte Gebäude fügt sich sanft in seine Umgebung ein und bewahrt gleichzeitig seinen eigenständigen Charakter. Nach außen hin wirkt es, als bilde der Neubau mit seinem ebenfalls von anerkannten Architekten geplanten Nebenhaus eine formale Einheit, da First und Traufe auf gleicher Höhe direkt aneinander anschließen und Materialwechsel auf der Hauptfassade im Ort durchaus üblich sind. Der Unterschied zwischen den beiden Bauten bleibt dennoch erkennbar: Mit ihrem Fassadenmaterial aus Holz einerseits und Putz andererseits signalisieren sie, dass sie nicht demselben Eigentümer gehören.
Mit einem sauberen Kontrast
Das verwendete Material reflektiert nicht nur den Charakter der ortstypischen Architektur, sondern auch Christof Künz’ Vorliebe für Kontraste. So wurde die Besenstrich-Fassade in einem strahlenden Weiß ausgeführt, während Balkone, Fenster, Türen, Dächer und Regenfallrohre aus schwarzem PREFA Aluminium gefertigt sind – ein sauberer Kontrast, der nur durch äußerste Genauigkeit in der Planungs- und Gestaltungsphase gewährleistet werden konnte. Für das steile Dach fand Künz in der kleinteiligen Dachschindel DS.19 das passende Mittel, um dessen Fläche zu akzentuieren und gleichzeitig eine ähnliche Anmutung wie die Dächer in der Umgebung zu erzeugen. Die anspruchsvollen Details der Dacharbeiten sind Mathias Küng, Chef der Küng Dachdeckerei-Spenglerei, in Erinnerung geblieben: So fasste sein Team zum Beispiel Dachfenster ein, die tiefer in die Dachhaut gesetzt wurden als üblich und die homogene Dachfläche folglich nicht stören, und entwickelte gemeinsam mit dem Architekten einen verdeckten Auslass in der Fassade für die integrierte Dachrinne, wodurch sich ein innenliegendes Regenfallrohr erübrigte.
Material:
- Dachschindel DS.19, Prefalz
- P.10 Schwarz
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Fotocredit: PREFA | Croce & Wir